Coaching, transformational, situativ – wer sich fragt: Welche Führungsstile gibt es?, stößt schnell auf eine lange Liste. Jeder Stil hat seinen eigenen Fokus: von Kontrolle und Leistung bis hin zu Inspiration und Vertrauen. Doch was bedeuten diese Konzepte im Führungsalltag wirklich – und wo stoßen sie an Grenzen?
In diesem Artikel beleuchtet Anke Baak, Senior Leadership Development Consultant bei Relevance, die sieben bekanntesten Führungsstile – und zeigt, warum Relevance bewusst einen anderen Weg geht: einen, der sich an den Bedürfnissen der Menschen orientiert, nicht an starren Modellen.
Der Führungsstil wirkt sich direkt auf die Leistung eines Teams aus - auf Motivation, Zusammenarbeit und Vertrauen. „Ihr Führungsstil zeigt sich immer im Verhalten Ihres Teams", sagt Anke Baak. „Ob Sie sich dessen bewusst sind oder nicht."
Stile, die die Kontrolle oder die reine Leistung betonen, können kurzfristig funktionieren, führen aber oft zu Stress, Desengagement oder hoher Fluktuation. Am anderen Ende des Spektrums führt zu viel Freiheit ohne klare Richtung zu Verwirrung und Chaos. „Wenn Menschen nicht wissen, was sie erwarten können, schalten sie ab oder gehen auf Autopilot", erklärt Baak.
Deshalb geht es bei effektiver Führung nicht darum, sich auf einen bevorzugten Führungsstil festzulegen. „Führen ist die Kunst sich stetig anzupassen. Man muss nicht alles auf einmal umsetzen, aber man muss sehen, was gebraucht wird - und danach handeln." Die besten Führungskräfte klammern sich nicht an einen festen Führungsstil. Sie lernen, sich anzupassen, je nachdem, was das Team und die Situation erfordern.
Auch wenn viele Führungskräfte dazu neigen, einen bevorzugten Stil zu verfolgen, lassen sich die meisten Ansätze grob in drei Hauptkategorien einteilen: aufgabenorientiert, menschenorientiert und kontextbezogen. Innerhalb dieser Kategorien haben sich sieben Führungsstile besonders etabliert – sie zählen zu den am häufigsten genannten in Theorie und Praxis:
1. Transaktionaler FührungsstilBeispiel: In einem Produktionsteam führt das Erreichen definierter Ziele zu Prämien. Der Austausch bleibt knapp, aber der Output ist hoch.
Beispiel: Ein CEO leitet eine digitale Transformation, motiviert das Unternehmen mit einer kühnen Vision und lädt die Mitarbeitenden ein, die Zukunft mitzugestalten.
Der dienende Führungsstil stellt die Bedürfnisse des Teams in den Mittelpunkt. Führungskräfte hören aktiv zu, unterstützen gezielt und schaffen psychologische Sicherheit. Sie übernehmen Verantwortung für den Rahmen, in dem andere erfolgreich sein können.
Beispiel: Der Leiter eines Pflegeteams erkundigt sich regelmäßig, was seine Kolleginnen und Kollegen brauchen, um eine qualitativ hochwertige Arbeit leisten zu können – und greift unterstützend ein, wenn es nötig ist.
Beim Coaching-Ansatz geht es darum, Einzelne durch gezielte Fragen, Feedback und Reflexion in ihrer Entwicklung zu begleiten. Führungskräfte mit diesem Führungsstil geben nicht vor, sondern helfen, eigene Antworten zu finden – mit dem Ziel, Potenziale langfristig zu entfalten.
Beispiel: In einem Vertriebsteam unterstützt die Führungskraft die Mitarbeitenden dabei, persönliche Ziele zu setzen, begleitet sie kontinuierlich und fördert so individuelle Lernprozesse.
Der situative Führungsstil passt sich flexibel an den Reifegrad des Teams oder die Anforderungen einer Situation an. Je nach Erfahrung, Motivation und Kontext variiert die Führungskraft zwischen Anleiten, Unterstützen, Coaching oder Delegation.
Beispiel: Ein neuer Mitarbeitender erhält mehr Struktur und klare Vorgaben, während erfahrene Kollegen selbstständig arbeiten können.
Beim autoritären Führungsstil steht klare Kontrolle und Entscheidungsstärke im Vordergrund. Entscheidungen werden von oben getroffen und ohne Diskussion umgesetzt. Dieser Stil ist effizient, kann jedoch langfristig das Engagement der Mitarbeitenden hemmen.
Beispiel: Bei einem kritischen IT-Ausfall übernimmt der Teamlead sofort das Kommando, teilt Aufgaben direkt zu und trifft Entscheidungen ohne Rücksprache.
Der kooperative oder partizipative Führungsstil setzt auf Mitsprache, Austausch und gemeinsame Entscheidungen. Führungskräfte holen aktiv Meinungen ein, fördern Dialog und stärken so die Eigenverantwortung im Team.
Beispiel: Bei der Einführung eines neuen Produkts sammelt die Führungskraft Ideen aus verschiedenen Abteilungen und entwickelt die Lösung gemeinsam mit dem Team weiter.
„Diese Stile sind zwar bekannt, aber selten vollständig", sagt Anke. „Gute Führungskräfte müssen wechseln - und nicht in einem Ansatz stecken bleiben."
Bei Relevance vermitteln wir keinen festen Führungsstil. Stattdessen unterstützen wir Führungskräfte dabei, sich auf das zu konzentrieren, was wirklich zählt: die Bedürfnisse – ihre eigenen und die ihres Teams.
Bedürfnisorientierte Führung ist kein weiterer Stil, sondern ein praxisnahes Modell, das Führungskräften hilft, auf vier zentrale Bedürfnisse einzugehen, die in jedem Team wirksam sind:
„Wir geben keinen Stil vor, wir bieten eine neue Perspektive“, sagt Anke Baak. „Eine Perspektive, mit der Sie Ihr Team so sehen können, wie es wirklich ist – und darauf reagieren können, was tatsächlich gebraucht wird.“
Führungskräfte entwickeln bei uns keinen theoretischen Baukasten, sondern ein anwendbares Verhaltensrepertoire. „Die Frage ist nicht, ob Sie ein autoritärer oder kooperativer Führungsstil auszeichnet“, ergänzt sie. „Die eigentliche Frage ist: Was braucht Ihr Team gerade jetzt – und sind Sie in der Lage, genau dieses Bedürfnis zu erfüllen?“
Relevance ist die Abteilung für innerbetriebliche Weiterbildung von Schouten & Nelissen. Mit mehr als 40 Jahren Erfahrung in der Entwicklung von Führungskräften und Talenten und einem globalen Netzwerk von über 900 Moderatoren unterstützt Relevance jedes Jahr über 100.000 Fachleute. Immer maßgeschneidert, immer evidenzbasiert und immer auf die reale Wirkung ausgerichtet.
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