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Needs-driven leader
Anke BaakJuni 16, 20256 min read

Was ist bedürfnisorientierte Führung?

Was ist bedürfnisorientierte Führung?
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Was ist bedürfnisorientierte Führung? Anke Baak über einen neuen Standard in der Führungskräfteentwicklung.

Was macht eine gute Führungskraft aus? Diese Frage beschäftigt viele Führungskräfte, Personalverantwortliche und Organisationen, wenn es um Führungskräfteentwicklung geht. Vom entwicklungsorientierten oder dienenden Führungsstil über situative Führung bis hin zu einem authentischen Führungsstil: Zahlreiche Ansätze versuchen, eine Antwort auf diese Frage zu finden. Viele davon scheinen jedoch entweder wissenschaftlich nicht fundiert oder in der Praxis schwer anwendbar zu sein.

Für Anke Baak, Senior Leadership Development Consultant bei Relevance mit jahrzehntelanger Erfahrung als Top-Managerin, ist das nicht verwunderlich. Führung lässt sich nicht in einem Stil oder einer Methode beschreiben, die immer funktioniert. Eine bedeutende Schlüsselqualifikation von Führungskräften ist nämlich, stets im Blick zu behalten, was das Team oder die Organisation im jeweiligen Moment braucht: "Needs-Driven Leadership".

Die vier Ps der Führung

Ein Führungsmodell, das auf Bedürfnissen und nicht auf Stilen basiert

Anstatt sich auf einen Führungsstil zu konzentrieren, geht Relevance von vier grundlegenden Bedürfnissen aus, die in jeder Organisation und jedem Team eine Rolle spielen. Diese bilden den Kern der bedürfnisorientierten Führung [Needs-Driven Leadership], einem praxisorientierten Modell, das auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und langjähriger Erfahrung aufbaut.
Die vier Ps dienen Führungskräften zur Orientierung, damit sie wissen, worauf sie den Fokus legen sollten: 

  • Performance– Ergebnisorientierung, verbunden mit dem menschlichen Bedürfnis nach Kompetenz und Erfolgserlebnissen.
  • People - Der Fokus liegt auf Menschlichkeit, verbunden mit dem Bedürfnis nach Kontakt, Wertschätzung und Zugehörigkeit.
  • Progress– Konzentration auf Fortschritt und Innovation, verbunden mit dem Bedürfnis nach Wachstum, Entwicklung und Autonomie.
  • Principles– Führung auf Grundlage klarer Werte und Rahmenbedingungen, verbunden mit dem Bedürfnis nach Sicherheit, Vertrauen und gemeinsamen Werten.

„Die Ps scheinen manchmal miteinander zu kollidieren, aber sie können nicht ohne einander existieren“, erklärt Baak. „Wenn man sich nur auf die Leistung konzentriert und die Menschen dahinter vergisst, verliert man seine Mitarbeitenden. Wenn man sich nur auf Prinzipien konzentriert, gibt es keinen Fortschritt. Es sind Gegensätze und gute Führung erfordert Ausgewogenheit.“
Das Modell ist teilweise von der Arbeit des Professors Hannes Leroy (Rotterdam School of Management) inspiriert, der in einer Metaanalyse von 82 Führungsmodellen einen gemeinsamen Nenner fand und zwar, dass Führungskräfte ständig zwischen diesen vier Ps und den ihnen zugrunde liegenden Bedürfnissen balancieren. Relevance setzt diese Theorie in die Praxis und in Ihren Arbeitsalltag um. 

Kein starrer Stil, aber eine verankerte Position

Wie Relevance mit gängigen Führungsstilen umgeht

Sehen wir uns zunächst an, worum es bei den heutzutage beliebten Führungsstilen geht. Bei der entwicklungsorientierten Führung steht die persönliche Entwicklung und Eigenverantwortung im Fokus. Der dienende Führungsstil stellt das Team in den Mittelpunkt. Transformationale Führung setzt auf Vision und Inspiration, während transaktionale Führung vor allem mit Zielen und Belohnungen arbeitet. Situative Führung passt sich flexibel an die jeweilige Situation und das Entwicklungsniveau des Teams an.

„Letztendlich geht es bei all diesen Stilen um Verhaltensweisen, die man je nach Kontext anwendet“, sagt Baak. „Genau dieser Kontext bestimmt, was in diesem Moment funktioniert – und was nicht. Führung braucht keine Standardschablone, es ist ein Beruf, in dem man lernen muss, sich kontinuierlich anzupassen.“

Deshalb wird bei der Führungskräfteentwicklung von Relevance nicht ein bestimmter Stil trainiert, sondern die Beobachtung des Geschehens: Was braucht mein Team, was erfordert diese Situation und welches Verhalten passt dazu?
Führungskräfte trainieren keinen festen Stil, sondern eine neue Sichtweise – mit Tools, um direkt darauf auf die Bedürfnisse Ihres Teams zu reagieren. Dieser Ansatz fügt sich nahtlos in die moderne Führungskräfteentwicklung und aktuelle Standards der Weiterbildung ein, bei denen Selbsterkenntnis und der jeweilige Kontext im Mittelpunkt stehen.

Wake up – Grow up – Show up

Führungskräfteentwicklung in drei Phasen

Das Programm zur Führungskräfteentwicklung von Relevance ist in drei Phasen gegliedert. Diese Abfolge hilft Führungskräften, ihr Verhalten nachhaltig zu entwickeln und in der Praxis anzuwenden:

  • Wake up– Entdecken Sie, wer Sie als Führungskraft sind: Ihre Stärken, blinden Flecken und Wachstumsmöglichkeiten und erkennen Sie die Auswirkungen auf Ihr Team und Ihre Organisation.
  • Grow up– Bauen Sie gezielt neue Erkenntnisse und Fähigkeiten auf und verlernen Sie Verhalten, das nicht zum Ziel führt.
  • Show up– Setzen Sie Ihr neu erlerntes Verhalten in die Praxis um und erzielen Sie Wirkung durch konkrete Maßnahmen in Ihrem Arbeitsumfeld.

Wake up ist eine wichtige Phase. „Viele Führungskräfte denken, sie seien gut darin, Feedback zu geben“, sagt Baak. „Bis sie es tun müssen, denn dann wird klar, wie schwierig Feedback geben ist und wie oft es vermieden wird. Die Aha-Erlebnisse, die sie in der Wake-up-Phase erhalten, sind Gold wert.“

Zusätzlich zu den Gruppeneinheiten folgt jeder Teilnehmende einem persönlichen Lernpfad, der auf 360°-Feedback, Bewertungen und einem Aktionsplan für das eigene Team basiert. Die Stärke liegt in der Kombination aus persönlicher Betreuung und Technologie: Eine KI-gesteuerte Lernplattform analysiert den Fortschritt und die Bedürfnisse der Teilnehmenden und passt den Lernpfad in Echtzeit an. So erhält jede Führungskraft genau die richtigen Inhalte, Übungen oder Reflexionen zur richtigen Zeit.
Dieser adaptive Ansatz macht das Lernen persönlich, relevant und direkt anwendbar – sowohl für unerfahrene Manager als auch für erfahrene Manager, die ihre Führungskompetenzen im Rahmen der Führungskräfteentwicklung vertiefen möchten.

Führung beginnt bei der Weiterbildung, nicht bei der Beförderung

Warum eine gute Fachkraft nicht zwangsläufig eine gute Führungskraft ist

Ein häufiges Problem: Jemand wird aufgrund seiner fachlichen Kompetenz befördert, hat aber nie gelernt, Menschen zu führen.
„Eine Beförderung macht einen noch nicht zur Führungskraft“, sagt Baak. „Führung ist ein Beruf. Und wie jeder Beruf muss man ihn erlernen, ausüben und aufrechterhalten.“

Von Chirurgen oder Zahnärzten erwartet niemand, dass sie ohne Ausbildung oder Schulung arbeiten. Doch genau das passiert Führungskräften oft. Sie werden ins kalte Wasser geworfen – oft ohne Vorbereitung, Anleitung oder Feedback.
Deshalb entwickelt Relevance ein standardisiertes Führungszertifikat– eine Art „Lizenz zum Führen“. Dabei geht es nicht nur um Wissen, sondern auch um Verhalten, Haltung und Auftreten. Die Entwicklung erfolgt durch die Fokussierung auf 4 Lernelemente:

  • Head – Verständnis, Wissen, Denken
  • Heart – Werte, Motivation,Engagement
  • Hands – Tun, Aktionslernen, Verhalten
  • Heels – Integration und Verankerung auf körperlicher Ebene

Durch diesen ganzheitlichen Ansatz der Persönlichkeitsentwicklung werden nachhaltige Verhaltensänderungen erzielt und die Wirkung von Führungskräften in der gesamten Organisation gestärkt.

Die Macht der bedürfnisorientierten Führung

Warum dieser Ansatz wirklich funktioniert

Was unterscheidet dieses Modell von herkömmlicher Führungskräfteentwicklung? Laut Anke Baak liegt der Unterschied in der Kombination dreier starker Säulen:

  • Wissenschaftliche Untermauerung – unter anderem durch die 4Ps und die Verhaltenspsychologie
  • In der Praxis anwendbar – kein abstraktes Modell, sondern eines, das zu konkreten Verbesserungen im Arbeitsalltag führt
  • Strukturell eingebettet – mit Technologie, Coaching, Feedback und Wirkungsmessung

„Wir messen, was im Team vor sich geht und nutzen diese Erkenntnisse als Ausgangspunkt“, sagt Baak. „Ist die Verbundenheit innerhalb des Teams gering ausgeprägt? Dann erhält die Führungskraft spezifische Tools, um sofort zu beginnen, daran zu arbeiten.“
Dieser Ansatz vermittelt Führungskräften keine Tricks, sondern hilft ihnen, ein nachhaltiges Verhaltensrepertoire aufzubauen. So können sie auch weiterhin effektiv agieren – unabhängig von den Veränderungen innerhalb des Teams.

Eine neue Definition starker Führung

Von der Kontrolle hin zum Bewusstsein für den Kontext

Das Relevance Prinzip bricht mit dem klassischen Bild der dominanten, allwissenden Führungskraft.

„Die besten Führungskräfte sind nicht diejenigen, die die meisten Antworten haben“, sagt Baak. „Sie sind diejenigen, die es wagen, die richtigen Fragen zu stellen – sich selbst und ihrem Team.“

Führung bedeutet nicht, immer zu wissen, was zu tun ist. Sie bedeutet, zuhören, einschätzen, sich anpassen und Ratschläge geben zu können. Führung erfordert Ausgeglichenheit, Bescheidenheit, Agilität und Mut. Und genau das unterstützt Führungskräfte mit Relevance.

Über Relevance

Relevance ist das Inhouse-Weiterbildungsinstitut von Schouten & Nelissen und seit über 40 Jahren auf die Entwicklung von Führungskräften und Mitarbeitenden spezialisiert. Mit einem weltweiten Netzwerk von über 900 Experten und über 100.000 Teilnehmenden pro Jahr unterstützt Relevance Unternehmen dabei, Führung erfolgreich zu gestalten. Stets maßgeschneidert, wissenschaftlich fundiert und direkt anwendbar. 

Bereit, Führung weiter zu denken?

Neugierig, wie bedürfnisorientierte Führung in Ihrer Organisation funktionieren kann? Buchen Sie ein kostenloses Gespräch mit einem unserer Berater. Gemeinsam finden wir heraus, welche Art von Weiterbildung am besten zu ihren Mitarbeitenden und Zielen passt.

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Anke Baak

Anke Baak ist Senior Leadership Development Consultant bei Relevance. Sie arbeitet an der Schnittstelle von Organisationspsychologie, Verhaltensänderung und strategischer Führung. Bei Relevance ist sie eng in die Entwicklung und Umsetzung bedürfnisorientierter Führung eingebunden.